1985-BHV-11 S.1-5

Wie aus dem Komtek 1 ein Computer wird

Bus-Puffer in Z80-Billig-Computern

Helmut Bernhardt

Erfreulicherweise gibt es eine Vielzahl von sehr billigen Computern, die vielen Interessierten den Einstieg in die Anwendung von Computern für die Lösung verschiedenster Aufgaben ermöglichen. Die günstigen Preise solcher Geräte sind hauptsächlich auf ein sparsames Konzept in der Hardware zurückzuführen. Ein Computer wird für einen bestimmten Ausbau der Hardware und Peripherie entworfen, wobei dann auf alles überflüssige verzichtet wird.

Der Appetit kommt erst beim Essen, d.h., wer sich einen Billig-Computer zugelegt hat, verspürt bald den Wunsch, diese oder jene Erweiterung anzuschließen. Bei entsprechendem Bedarf finden sich auch schnell Hersteller für solche Erweiterungen. Wenn die Menge der Erweiterungen über das ursprüngliche Konzept der Hardware hinausgeht, treten oft Schwierigkeiten auf. Eine dieser Schwierigkeiten kann die mangelnde Treiberleistung der aktiven CPU-Signale sein. Eine Lösung dieses Problems für Computer mit einer Z80-CPU, bei denen ca. 10,- DM für Treiber-ICs eingespart wurden, sei hier vorgestellt.

Prinzip-Schaltbild

Um zwischen den Z80 und das CPU-Board Treiber schalten zu können, ohne dabei alle Leiterbahnen zu durchtrennen und ohne über ein wildes Drahtgewirr Treiber mit dazwischen zu schalten, ist es am günstigsten, den Z80 mit den zusätzlichen Treiber ICs auf einem zusätzlichen Board unterzubringen und dieses Board in den Sockel des Z80 zu stecken. Das CPU-Board erhält damit ein 1. OG aufgesetzt, was eventuell zu Platzschwierigkeiten führt, dafür aber das Aussteigen des Computers bei etwas mehr Hardware unterbindet. Das Konzept des in Abb. 2 als Layout dargestellten Boards ist auf Bastler ausgerichtet, die sich das Board selbst ätzen wollen. Soweit dies möglich ist, sind alle Leiterbahnen auf einer Seite des Boards gebracht worden, so daß nur noch wenige Drahtbrücken auf der Bestückungsseite nötig sind.

Trotz der einfachen Ausführung ist über die AND-Verknüpfung von RD* und M1* zur Richtungssteuerung des Datenbus-Transceivers auch IM2-Fähigkeit gewährleistet.

Layout (von der Lötseite gesehen), Drahtbrücken und Bestückung (von der Bestückungsseite gesehen)

Durch Abtrennen der Masseleitungen von Pins 1 und 19 der 74LS244-ICs und von Pin 19 des 74LS245 und Anlegen des über ein freies NAND-Gatter des 74LS00 invertierten BUSAK* Signals läßt sich auch DMA-Fähigkeit herstellen. Da in Billig-Computern DMA-Betrieb nicht vorgesehen ist, wurde zur Vereinfachung des Layouts (weniger Drahtbrücken) darauf verzichtet.

Mit einem Finanzaufwand von knapp 20,- DM läßt sich damit so manchem überlasteten Schneider-CPC, ZX81, Komtek 1 u.s.w. wieder die volle Funktionsfähigkeit zurückgeben.

Bestückungsplan des Motherboards des Komtek 1


Auszüge aus der Schaltung des Motherboards

Spätere Anmerkung 2015, Helmut
Vor ein paar Tagen fand ich im Keller noch ein Exemplar dieses Bustreiber Boards und musste feststellen, dass gegenüber dem hier abgebildeten Layout und Bestückungs- und Drahtbrücken Plan auf dem Board noch einige Leiterbahnen getrennt und einige zusätzliche Drahtbrücken gelegt wurden. Die Dokumentation war fertig, bevor das Board geprüft und korrigiert wurde. Hauptsächlich lagen Fehler im Anschluss von +5V und GND vor.